Aktuell beziehen mehr als 464.000 Personen Pflegegeld. Bis 2050 wird sich diese Zahl auf 930.000 verdoppeln. Dazu werden laut Prognosen die derzeitigen Pflegekosten von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030 auf 9 Milliarden, bis 2050 auf 16 Milliarden jährlich anwachsen. Ist dies eine unvermeidbare Folge unserer alternden Gesellschaft? Für Seniorenbundpräsidentin LAbg. Ingrid Korosec keineswegs, wie etwa das Beispiel Dänemark zeigt. Bei annähernd gleichen Gesundheitsausgaben sind dort nur 8 Prozent der Über-65-Jährigen stark betreuungsbedürftig. In Österreich sind es immer noch 22 Prozent.
Korosec erläutert: „Der Unterschied zwischen beiden Ländern ist grundlegend: In Österreich werden Menschen erst bei Pflegebedürftigkeit versorgt und damit regelrecht „ins Bett gepflegt“, in Dänemark wird Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinausgezögert. Nach dem Prinzip „mit der Hand in der Hosentasche“ zu pflegen, werden Menschen verfrüht Heimhilfen, Putzhilfen oder Therapie zur Verfügung gestellt, ebenso Services wie Einkaufstaxis oder Kinobegleitungen. Professionelle Hilfe gibt es nur dort, wo sie unbedingt notwendig ist. Dieses System dient dem Ziel, die Menschen so lange wie möglich selbstständig zu halten und auch dazu zu motivieren, selbstständig bleiben zu wollen. Auch in Österreich kann frühe und umfassende Gesundheitsprävention die Pflegebedürftigkeit massiv senken. Der Schlüssel dafür ist neben einem breiteren Angebot die Motivation der Menschen zu stärken. Die meisten suchen erst einen Arzt auf, wenn gesundheitliche Beschwerden vorliegen. Vorsorge muss aber schon von Kindesbeinen an betrieben werden. Im Kindesalter hat die Einführung des Mutter-Kind-Passes wahre Wunder gewirkt.
Analog dazu kann ein Best-Ager-Pass einen aktiven und gesunden Lebensstil unterstützen. Wer regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht, sich gesund ernährt oder Sport treibt, erhält Boni. Diese sind ebenso gewählt, um eine gesunde Lebensweise auch im Alter zu fördern: Dazu zählen beispielsweise Gutscheine für Supermärkte, Smartwatches oder Vergünstigungen für Sporteinrichtungen. Ein wichtiger Unterschied zum Mutter-Kind-Pass ist die Freiwilligkeit. Während beim Mutter-Kind-Pass bei Nichtdurchführung der wichtigsten Untersuchungen Sozialleistungen gekürzt werden, muss der Best-Ager-Pass ein reines
Anreizmodell werden. Neben einer Kostenersparnis für den Staat in Millionenhöhe bringt verstärkte Vorsorge vor allem mehr Lebensqualität im Alter. Denn seien wir ehrlich: Gesund lassen sich die zwanzig gewonnen Jahre, die wir früheren Generationen an Lebenszeit voraushaben, am besten verbringen.“