Seniorenbundpräsidentin LAbg. Ingrid Korosec begrüßt den Vorstoß von Sozialminister Johannes Rauch, den Rechtsanaspruch auf Pflegekarenz von bisher einem auf drei Monate auszuweiten. Gleichzeitig betont sie, dass das nur ein Schritt für Erleichterungen für pflegende Angehörige sein kann. „Knapp 4.000 Menschen haben 2022 Pflegekarenz in Anspruch genommen – von rund 900.000 pflegenden Angehörigen österreichweit“, gibt sie zu bedenken. „Pflegende Angehörige sind mit vielen Hindernissen konfrontiert, beispielsweise mit dem ungleich verteilten Pflegeangebot in den Bundesländern.“
Die Kostenunterschiede in den Bundesländern betragen bis zu 100 Prozent. „Ein Beispiel: Mit dem Pflegegeld der Stufe 3 (aktuell 475,20 Euro monatlich) können in einem Bundesland 55, in einem anderen nur 27 Stunden einer Heimhilfe finanziert werden – wohlgemerkt bei einem Betreuungsbedarf von 120 Stunden im Monat!“, rechnet Korosec vor. Den Rest müssten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen selbst zahlen. „Wenn wir Angehörige entlasten wollen, müssen wir dafür sorgen, dass sie sich die Entlastung auch leisten können! Die Finanzierung aus einer Hand ist die Voraussetzung für leistbare Pflege, die in jedem Bundesland gleich viel kostet.“
Darum fordert Korosec rasch neue Sozialpartnergespräche zur Pflegereform. „Noch wichtiger als – natürlich notwendige – Einzelmaßnahmen sind neue und umfassende Gespräche zur Pflegereform, damit kein erneuter Stillstand eintritt. Gerade die Finanzierung aus einer Hand ist ein komplexes Reformthema, das die intensive Zusammenarbeit aller Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger verlangt. Die Verantwortlichen dürfen nach diesem guten Start nicht die Hände in den Schoß legen, wir müssen bei der Pflegereform rasch wieder an Fahrt aufnehmen! Denn die Pflege ist trotz Krisen weiterhin eines der wichtigsten und brandaktuellsten gesellschaftspolitischen Themen!“, mahnt Korosec.