LAbg. Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes und vorsitzende Präsidentin des Österreichischen Seniorenrats, begrüßt, erste Gesetze zur Pflegereform im Nationalrat: „Nach mehr als zehn Jahren Diskussion und acht Sozialministerinnen und –ministern macht die Bundesregierung jetzt Nägel mit Köpfen und liefert erste Reformmaßnahmen bei den wichtigsten Säulen der Pflege.“
Besonders begrüßt Korosec die finanziellen Zuschüsse für die Pflegeausbildung. „Bis 2030 fehlen uns mindestens 76.000 zusätzliche Pflegekräfte und das bestehende Pflegepersonal ist am Limit.“ Gleichzeitig sieht sie die Gehaltsboni für Pflegepersonal sowie die Kompetenzerweiterungen in der Krankenpflege als wichtige erste Signale, dass das Berufsbild aufgewertet wird. „Wir können Pflegekräfte ausbilden, soviel wir wollen, wenn die Arbeitsbedingungen nicht stimmen, werden sie nicht lange im Beruf bleiben!“
Mit der Erhöhung des Pflegegeldes bei Demenz und schweren psychischen Behinderungen sieht Korosec eine ihrer jahrelangen Forderungen umgesetzt. „Das Pflegegeld war bisher viel zu stark auf die körperliche Gesundheit ausgerichtet. Die Betreuung einer psychisch beeinträchtigen Person stellt alle Beteiligten vor gänzlich andere und zusätzliche Herausforderungen. Mit der stärkeren Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen schafft die Bundesregierung eine wichtige Unterstützung.“
Dass der Bonus für pflegende Angehörige auf Pensionistinnen und Pensionisten ausgeweitet und es ihn mit 1.1.2023 geben wird, war für Korosec von Anfang an klar: „Der Großteil der pflegenden Angehörigen ist selbst in Pension, die Ausweitung des Bonus ist für sie eine wichtige Unterstützung, die sie ab 1.1.2023 erhalten werden und für die ich mich als vorsitzende Präsidentin des Seniorenrats sehr eingesetzt habe!“
In diesem Zusammenhang kann sie die im Vorfeld angebrachte Kritik des Pensionistenverbandes an angeblich mangelnder Unterstützung für in Pension befindliche pflegende Angehörige nicht nachvollziehen. „Peter Kostelka wusste, dass die Ausweitung des Bonus bereits fixiert war. Die Gesetzesanpassung war immerhin eine gemeinsame Forderung des Seniorenrates.“ Ob der Beschluss jetzt oder im Herbst erfolgt, spielt für Korosec keine Rolle. „Viel wichtiger ist, dass der Bonus am 1.1.2023 kommt.“
Freilich können diese ersten beschlossenen Gesetze nur ein erster Schritt sein, betont Korosec: „Es muss noch viel mehr getan werden, damit wir am Ende bei einer zukunftsfähigen Pflegereform angelangt sind, die diesem Namen auch gerecht wird.“ Besonderen Handlungsbedarf sieht sie bei der 24-Stunden-Betreuung. „Dieser Bereich muss viel stärker ausgebaut und gefördert werden, damit ein ausreichendes und leistbares Angebot verfügbar ist. Der Großteil betreuungsbedürftiger Menschen will den Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen. 24-Stunden-Betreuung ist dafür eine entscheidende Unterstützung.“