„In Österreich werden jährlich etwa 600.000 Tonnen genießbare Lebensmittel weggeworfen. Das sind ca. 70 kg pro Person jährlich. Auch Frischeier sind davon betroffen und werden somit unnötigerweise verschwendet. Denn: Zahlreiche Studien belegen, dass viele Lebensmittel länger haltbar sind, als es das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt. Deswegen ist jede Initiative zu begrüßen, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagt“, sagen der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und LK-Tirol-Präsident Josef Hechenberger und ÖVP-Konsumentenschutzsprecher Peter Weidinger am Rande der Sitzung des Konsumentenschutzausschusses. Um der Lebensmittelverschwendung entschieden entgegenzusteuern, sollen die starren Regelungen hinsichtlich Verkaufsfrist und Mindesthaltbarkeitsfrist bei Eiern evaluiert werden.
Für Hechenberger sei vor allem auch die verpflichtende Abgabefrist von maximal 21 Tagen zu überdenken. „Diese Regelung führt dazu, dass Eier deren Mindesthaltbarkeit noch nicht erreicht wurde, aus der Wertschöpfungskette genommen werden müssen, obwohl diese – nach der bestehenden Regelung – noch mindestens eine Woche länger haltbar sind.“ Logistische und technologische Weiterentwicklungen in der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Verkauf hätten in den letzten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung des Warenmanagements und der Kühlkette im Sinne einer längeren Haltbarkeit maßgeblich beigetragen. „Die vorgeschriebene Verkaufsfrist mit maximal 21 Tagen steht daher in einem großen Spannungsverhältnis zum Vorhaben, der Verschwendung genusstauglicher Lebensmittel einen Riegel vorzuschieben“, betont Hechenberger. Daher soll die Verkaufsfrist auf 28 Tage ausgedehnt werden.
„Unser aller Konsumverhalten hat wesentlichen Anteil daran, dass so viele gute und aufwendig hergestellte Lebensmittel weggeworfen werden. Und wir alle können durch bewussteren Umgang mit unseren Lebensmitteln etwas dagegen tun“, sagt ÖVP-Konsumentenschutzsprecher Weidinger.
Hechenberger setzt sich persönlich für ein Modell nach dem Vorbild Frankreichs ein. „Dort müssen Supermärkte alle noch genussfähigen Lebensmittel spenden. Natürlich sind alle Neuerungen mit Herausforderungen verbunden und es wäre auch nicht die Lösung aller Probleme, doch zumindest ein erster wichtiger Schritt und das gerade in Krisenzeiten! Lebensmittel sind wertvoll und deswegen können wir nicht einfach zusehen, wie Tonnen an genussfähigen Lebensmitteln im Müll landen, gerade in Krisenzeiten, wo sich viele Menschen gewisse Produkte nicht mehr leisten können“, betonen Hechenberger und Weidinger.