Österreichs Bevölkerung wächst und altert. Dieser Prozess wird sich auch
künftig fortsetzen, wie aus der von Statistik Austria veröffentlichten Bevölkerungsprognose
hervorgeht. Demnach dürfte die Bevölkerungszahl Österreichs im Jahr 2022 die Neun-Millionen-Marke erreichen und bis 2040 um 6% auf 9,47 Mio. wachsen, bis 2080 schließlich um 11% auf 9,94 Mio.
Der erwartete Bevölkerungszuwachs ist ausschließlich auf Wanderungsgewinne von jährlich rund 30.000 Personen zurückzuführen. Damit setzt sich ein langjähriger Trend fort: Seit der Jahrhundertwende ist die Einwohnerzahl Österreichs vor allem durch Wanderungsüberschüsse gestiegen. Zur Volkszählung 2001 zählte Österreich erstmals knapp über 8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner, im Jahresdurchschnitt 2010 waren es 8,36 Mio. Bis 2020 ergab sich eine weitere Zunahme um 6,6% auf 8,92 Mio. Von dem Zuwachs seit der Jahrhundertwende entfielen nur rund 3% auf Geburtenüberschüsse, der überwiegende Teil waren Wanderungsgewinne. Allerdings dürfte in den kommenden Jahren die Zahl der Sterbefälle über die Zahl der Geburten steigen, da die starken Geburtsjahrgänge des Babybooms der 1950er und 1960er Jahre ins Pensionsalter wechseln. Die
Geburtenbilanz wird somit negativ. Dennoch sind künftig weitere Anstiege wahrscheinlich, da die prognostizierten Wanderungsgewinne die Verluste aus der Geburtenbilanz übertreffen werden.
Die Bevölkerung der Generation 65+ wird weiterhin zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnen. Seit heuer leben österreichweit mehr Personen im Alter von 65 und mehr Jahren als unter 20-Jährige. Dafür sind neben stagnierenden Geburtenzahlen insbesondere die starken Geburtsjahrgänge der 1950er und 1960er Jahre verantwortlich, die sukzessive ins Pensionsalter aufrücken. Der Anstieg der Lebenserwartung sollte nach dem Corona-bedingten Rückgang 2020 um 0,5 Jahre wieder auf den langfristigen Pfad zurückfinden. 2040 dürfte somit die Bevölkerung ab dem Alter von
65 Jahren um 46% (bzw. rund 800.000 Personen) größer sein als 2020. Zugleich erhöht sich ihr Anteil an der Bevölkerung von derzeit 19,2% auf 26,4% (2040). Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis unter 65 Jahren hat derzeit mit 5,50 Mio. ihr Maximum erreicht, bis 2040 wird sie um knapp 300.000 Personen (-5%) unter den derzeitigen Wert sinken. Nach 2040 bleibt die Zahl der Erwerbsfähigen der Prognose zufolge weitgehend konstant. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird zwar noch leicht ansteigen, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sinkt jedoch mittelfristig von 19,3% (2020) auf 18,8% (2040).
Die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung Österreichs wird unter der Annahme fortgesetzter internationaler Zuwanderung künftig weiterhin zunehmen. 2020 lebten im Bundesgebiet 1,78 Mio. Menschen, die nicht in Österreich zur Welt kamen, das entspricht 20% der Gesamtbevölkerung. Bis zum Jahr 2040 steigt ihre Zahl der Prognose zufolge auf 2,25 Mio. (+26%), bis 2080 schließlich auf 2,69 Mio. (+50% gegenüber dem Basisjahr 2020). Der Anteil der nicht in Österreich geborenen Personen nimmt somit laut Prognose bis 2040 auf 24% und bis 2080 auf 27% zu.
Das für Österreich prognostizierte Bevölkerungswachstum um 11% bis 2080 wird sich regional sehr unterschiedlich verteilen. Überdurchschnittlich starke Zuwächse sind in Wien zu erwarten. Auf die Bundeshauptstadt entfällt mehr als ein Drittel der internationalen Zuwanderung nach Österreich. Wien wird laut Prognose im Jahr 2026 – wie zuletzt am Beginn des 20. Jahrhunderts – die Zwei-Millionen-Marke überschreiten. In Kärnten ist hingegen – wie in vergangenen Jahren – mit leichten Bevölkerungsverlusten zu rechnen, wodurch die Einwohnerzahl in absehbarer Zeit hinter Salzburg zurückfallen sollte. Salzburg sollte dadurch zum bevölkerungsmäßig sechstgrößten Bundesland aufsteigen. Neben Wien wird auch für Niederösterreich ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum prognostiziert, während die Trends in Salzburg und in der Steiermark unter
dem Bundesschnitt liegt. Die erwarteten Bevölkerungsentwicklungen im Burgenland (leicht
überdurchschnittlich) sowie in Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg (geringfügig
unterdurchschnittlich) entsprechen weitgehend dem prognostizierten Bundestrend.
Quelle: Statistik Austria