„Menschen mit Alzheimer meiden die Öffentlichkeit, aus Scham und weil Vergesslichkeit und Verwirrtheit im öffentlichen Raum keinen Platz haben. Sie und ihre Angehörigen führen ein Leben im Schatten. Dabei leben in Österreich circa 145.000 Menschen mit dieser Diagnose. Und sie hat das Potential, sich zur Volkskrankheit zu entwickeln. Bis 2040 verdoppelt sich die Zahl der Erkrankten auf 300.000. Das sind dann 12% der Über-65-Jährigen“, erklärt Seniorenbundpräsidentin LAbg. Ingrid Korosec. „Demenzkranke Menschen werden häufig von pflegenden Angehörigen versorgt, für die der Alltag mit der Erkrankung eine große Belastung darstellt. Einschlägige Schulungen für pflegende Angehörige mit Informationen, Beratung und Trainings gibt es kaum. Auch beim Pflegegeld werden aktuell pauschal 25 Stunden monatlich mehr Betreuungsaufwand angerechnet, egal, wie stark die Krankheit ausgeprägt ist“, warnt Korosec.
Die Seniorenbundpräsidentin verweist auch auf eine eben veröffentlichte Studie des IHS. Diese macht deutlich, dass die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Demenz weit über medizinische Betreuung hinausgehen und beispielsweise auch Arbeitsausfall und Invalidität pflegender Angehöriger und psychische Belastung umfassen. Insgesamt beziffert das IHS die jährlichen direkten und indirekten Kosten von Demenz mit mehr als 2,6 Milliarden Euro.
Korosec kämpft daher für einen stärkeren Fokus bei der Pflegereform und fordert:
- Ausbau der Betreuungs- und Schulungsangebote für pflegende Angehörige.
- Umfassende Sensibilisierung für die Krankheit und Betreuungsmodelle nach internationalem Vorbild.
- „Ausbildungsschwerpunkt Demenz“ für Pflege- und Betreuungsberufe.
- Leistbare mobile Angebote speziell für Demenzkranke wie Tageszentren und Alltagsbetreuung.