Verwundert zeigt sich Seniorenbundpräsidentin LAbg. Ingrid Korosec über die Aussagen von AK-Wien-Direktorin Silvia Hruška-Frank im Ö1 Morgenjournal. „Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionistinnen und Pensionisten ist eine rasch umsetzbare und effektive Maßnahme, um Arbeiten in der Pension attraktiver zu machen. Nicht zielführend ist hingegen, Alt und Jung gegeneinander auszuspielen. So lösen wir ganz sicher keine der Herausforderungen am Arbeitsmarkt!“, appelliert sie.
Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionistinnen und Pensionisten, für die sich Korosec schon lange einsetzt und für die sie breite Unterstützung aus Politik und Wirtschaft hat, trägt der zunehmenden Flexibilität am Arbeitsmarkt Rechnung. „Hier werden nicht Pensionistinnen und Pensionisten bevorzugt, sondern eine Benachteiligung aufgehoben. Pensionierte Fachkräfte werden vor allem für Stellen gebraucht, für die es keine erfahrenen Arbeitskräfte gibt. Der Vorwurf, Jungen die Arbeitsplätze wegzunehmen, geht also an der Realität vorbei. Im Gegenteil, Ältere können ihr Wissen an die Jugend weitergeben: Der ehemalige Abteilungsleiter in Teilzeit unterstützt seine Nachfolge, oder die pensionierte Pflegerin hilft Kolleginnen für mehrere Tage im Monat aus“, erklärt sie.
So können auch langfristig junge Fachkräfte aufgebaut werden. Korosec: „Es ist fair für alle und alle profitieren davon. Der Staat erhält mehr Steuerreinnahmen, die Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte, den betroffenen Pensionistinnen und Pensionisten bleibt mehr vom Zuverdienst und die Jungen erhalten wertvolles Knowhow. Das eine tun bedeutet aber nicht, das andere zu lassen! Länger gesund bis zur Pension zu arbeiten und Arbeit in der Pension sind zwei Seiten einer Medaille, die einander ergänzen, nicht ausschließen. Darum müssen die Möglichkeiten in beiden Bereichen attraktiver gemacht werden.“
In vielen anderen Punkten stimmen Korosec und Hruška-Frank überein. „Langfristig muss unser oberstes Ziel die Heranführung des faktischen an den gesetzlichen Pensionsantritt sein. Die Wege dorthin sind vielfältig: Altersgerechte Arbeitsplätze, Gesundheitsprävention, lebenslanges Lernen und ein gleitender Übergang vom Erwerbsleben in die Pension“, so Korosec. Auch die Verbesserung der Kinderbetreuung, damit mehr Frauen Vollzeit arbeiten, ist ihr ein großes Anliegen. „Noch immer steckt jede zweite Frau in der „Teilzeitfalle“. Hier müssen wir stärker aufklären und auch die Eigenvorsorge unterstützen. Denn jede und jeder muss sich klar sein: Teilzeit bedeutet halbe Pension!“